Sonntag, 5. Dezember 2010
5.12. Königin der Nacht
Heute gibt es einen Text, den einige von euch vielleicht kennen, denn ich schrieb ihn schon vor einiger Zeit. Allerdings habe ich ihn nicht auf dem Blog veröffentlicht. Ich habe den Text heute nochmals überarbeitet.

Königin der Nacht

Sie stand da, groß, dürr und blass. Das Licht des Vollmondes fiel auf ihr Gesicht und erleuchtete es. Die Königin der Nacht. Ihr schwarz silbernes Kleid kräuselte sich um ihre Beine, und der Wind spielte in ihren samtweichen Haaren, welche leicht über die Schultern fielen. Die Königin bewegte sich kaum und ihr Blick war leer und haftete auf dem Mond, welcher alles um sie herum in ein surreales Licht tauchte. An ihrer Seite saßen große schwarze elegante Hunde. Diese sahen genauso anmutig aus, wie ihre Herrin. Jedoch spiegelte sich in den Augen der Tiere nicht die Ruhe wieder, sondern eine Begierde, wieder jagen gehen zu können. Die Hunde wussten um ihre Abhängigkeit und die Folgen was passieren würde, wenn sie still gewachsene Regeln brechen würden und somit war die Jagd nur ein stiller Wunsch, welcher erst durch das Wort ihrer Herrin zur Wirklichkeit werden konnte.

Ich hatte Angst mich zu bewegen, da nur ein leichtes Rascheln meiner Kleidung wie ein Gewitter gewirkt hätte. Plötzlich sprach sie mit weicher Stimme und einer Ruhe, die die Zeit stehen ließ. Dabei wendete sie ihren Blick nicht vom Mond ab, sondern schien sich immer weiter in ihm zu verlieren. “Der Mond, er ist heute besonders schön, vielleicht weil er weiß, das ich gehen werde und du deine Reise fortsetzt. Du solltest dies in deinem Herzen behalten, denn das Licht gibt dir Kraft für turbulente Zeiten, verliere es nie!“ Dann stand sie wieder schweigend da, als hätte sie niemals etwas gesagt. „Welche turbulente Zeiten meinst du?“ fragte ich im Flüsterton, damit die Stille nicht allzu sehr gestört wurde. Sie drehte sich um und ihre anmutige Bewegung ließ mir eine Gänsehaut über meinen Rücken laufen. „Das wirst du sehen wenn es soweit ist. Folge deinem Gefühl und sei mutig, denn selbst wenn der erste Schritt schwer ist, heißt dies nicht, dass der nächste Schritt immer noch genauso schwer zu bewältigen ist.“ Erst jetzt, da sie sich vollkommen zu mir gewandt hatte, bemerkte ich, dass sie eine durchsichtige zerbrechliche Blume in der zarten Hand hielt. Im Mondlicht schimmerte sie in allen Regenbogenfarben. Sie hob die Eisblume hoch, ließ los und die Blume schwebte leicht wie eine Feder. Sie hauchte sie an und die Blume verwandelte sich in Kristallstaub. „Ich wünsche dir viel Glück und auch wenn ich nicht immer an deiner Seite stehe, bin ich doch immer bei dir“. Dann drehte sie sich um, fing an zu laufen und verwandelte sich innerhalb von Sekunden in eine große schwarze Katze in Mitten einer Gruppe von Jagdhunden, welche ihr gehorsam folgten. Bald war sie verschwunden und ich blieb einsam zurück.



Samstag, 4. Dezember 2010
4.12 Nicht vergessen
Ich habe Sie, liebe Leser und Leserinnen gestern nicht vergessen.
Nein ganz im Gegenteil, ich habe für Sie gearbeitet. Ich saß mit meinem Vater auf dem Sofa und habe Pizza gegessen. Was hat das mit Schreiben zu tun, fragen Sie sich sicherlich?
Eine ganze Menge. Mein Vater schreibt zufälligerweise auch. Daher ist er sehr gut im Korrigieren von Geschichten. So hat er während des Essens meine letzte große Geschichte „Narben“ durchgearbeitet. Anschließend haben wir darüber diskutiert was man an ihr noch ändern kann und was noch hinzu kommen sollte oder weggelassen werden müsste. Und dies ist eine ganze Menge.
Ich habe natürlich die Geschichte selbst auch schon ein, zwei Mal überarbeitet, aber einem selbst huschen einige Fehler durch und auch Logikfehler schleichen sich ein, denn man selbst kennt die Hintergrundgeschichte. Dazu kommt, ich bin eben keine Autorin. Ich mache dies nicht hauptberuflich, sondern nur als Hobby. Und wie jeder heutzutage weiß, kommen Hobbies meistens zu kurz, was bedeutet, dass ich lieber meine Gedanken an Sie weiter reiche, ohne sie vorher ins Reine gearbeitet zu haben. Ich denke dies ist auch im Sinne von meinen Lesern/innen, denn sonst würden Sie wohl nie etwas von mir zu lesen bekommen. (Manchmal wäre das von Vorteil.)
Also lange Rede, kurzer Sinn, ich habe gestern an einer meiner Kurzgeschichten gefeilt und die Verbesserungen werde ich auch zu einem späteren Zeitpunkt hier veröffentlichen.

Später am Abend habe ich noch ein wenig gelesen, denn um Schreiben zu können, muss man erst einmal Lesen können und es auch durchführen. Nur wer liest, kann auch gut schreiben.
Ich habe den Thriller „Die Blutlinie“ von Cody McFadyen beendet. Ein sehr sehr spannendes Buch. Wer die Reihe gelesen hat, weiß woher ich die Ideen für „Narben“ genommen habe. (Und wir reden hier nicht über Plagiate, sondern darüber wie mein Kopf arbeitet.)
Ich mag die Bücher von McFadyen sehr gerne, denn sie sind verdammt spannend, beinhalten aber auch Themen die ein bisschen zum Nachdenken anregen. Es sind Themen aus dem Alltag über die man nicht jeden Tag nachdenkt, denn wann haben Sie das letzte Mal über die Wahrheit nachgedacht? „Nicht alle Wahrheiten sind gute Wahrheiten, zumindest oberflächlich betrachtet nicht. Manche Wahrheiten sind schmerzlich. Andere sind lediglich Startpunkte für einen langen steinigen Weg nach oben, für eine Menge qualvolle Arbeit.“ (McFadyen 2010, S.207)

Ich hoffe ich habe heute nicht allzu sehr gelangweilt. Aber Nachdenken gehört dazu, wenn man gute Geschichten schreiben will.



3.12. In der Bibliothek
Ein Nachtrag. Ich war gestern mit dem Korrigieren von anderen Geschichten beschäftigt, dass ich es nicht mehr geschafft habe, mich um den Eintrag zu kümmern. Großes Sorry.

Falls ich in den nächsten Tag gekidnappt werde, dann liegt es an folgender Anekdote:

Ich arbeite in einer Bibliothek. Dort muss ich unter anderem Bücher in Regale räumen. Gestern fahre ich also mit meinem kleinen Wagen in die hintersten Regalreihen um alte verstaubte Zeitschriftenbände wegzuräumen, damit sie ausgelagert werden, denn Bibliotheken sind schon lange nicht mehr alt und verstaubt. Altes kommt weg oder in Außenmagazine.
In einer der hintersten Reihen steht ein Student und telefoniert. Erst beim Zweiten hinsehen, merke ich, dass er nicht nur telefoniert, sondern auch sein Laptop auf dem Regal steht und ich vermute richtig, dass er ein Videotelefonat führt. Er redet in einer anderen Sprache. Und dann kenne ich ein Wort ganz genau. Wikileaks. Und darüber scheint er eine längere Zeit mit dem anderen Mann zu diskutieren, denn ich kann es mehrmals verstehen.
Und nun frage ich Sie. Warum telefoniert man in den hinteren Reihen einer Bibliothek mit Videoschaltung auf einer anderen Sprache und spricht dabei über Wikileaks?



Donnerstag, 2. Dezember 2010
2.12. Zitat des Tages
Heute steckt hinter dem Blogtürchen ein Zitat:

"Was wir nicht mehr vermissen, haben wir verloren" (Erwin Chargaff)

Wie wahr, wie wahr. Und da wir den Frühling und Sommer vermissen, haben wir ihn noch nicht verloren und er wird auch nächstes Jahr in seiner ganzen Schönheit zu uns zurückkehren.