Meine Nahrung
Wie ihr vielleicht schon im letzten Blogbeitrag gelesen habt, interessiert mich neuerdings die Frage "Wo kommen Nahrungsmittel eigentlich her und wie werden sie produziert?". Angestoßen haben dies einige Zeitschriftenartikel, z.B. über Eier-Produktion. Ich war eigentlich schon immer gegen Bodenhaltung und kann nicht verstehen, warum Menschen immer noch zu diesen Packungen greifen.
Allerdings möchte ich jetzt gar nicht auf Inhalte meiner Recherchen oder Ansichten eingehen und auch des weiteren nicht urteilen, sondern mehr nach eurer Meinung fragen. Die ganzen Recherchen haben mich nämlich verwirrt. Soll ich nun Vegetarierin werden, weil es dann einigen Tieren besser gehen könnte? Oder soll ich nur noch Bio-Produkte kaufen, weil ich dann sagen kann, das die Produkte ökologisch angebaut und die Tiere wenigstens etwas mehr Würde hatten?
Wahrscheinlich wird es mich zu einem Mix hintreiben, denn Fleisch werde ich sicherlich nicht mehr einfach so essen (können), aber alles nur mit EU-Bio-Siegel oder Co. kaufen geht gar nicht ohne große Lauf- und Fahrtwege (ein einfaches Beispiel ist mein Joghurt: Ich kaufe beim Discounter immer 1,5 % Fettanteil, der Joghurt mit Bio-Siegel hat aber 3,8 % Fettanteil. Was tun? Sich für die Umwelt einsetzen oder auf die Fettzufuhr achten? Lösung: Weniger Essen. Mein Pro-Tipp!)
Nun aber zu euch, wie seht ihr das Ganze? Nehmt an der Umfrage teil! Und ich freue mich auch sehr über Kommentare und Mails!
Die Umfrage:
Da ich mich gerade für meine Nahrung interessiere und mich häufig frage Wo kommt mein Essen eigentlich her?, möchte ich von euch wissen, wie ihr mit euren Lebensmitteln umgeht?
ich hab jetzt mal angekreuzt, dass ich Vegetarierin bin, aber nicht auf Bio-Produkte achte, das stimmt allerdings nur zur Hälfte. Da mein Freund jahrelang bei Greenpeace bearbeitet hat, krieg ich da ziemlich viele Infos zum Thema (manchmal auch etwas gegen meinen Willen. Du hast keine Ahnung, wie es ist, mit so jemandem zum Beispiel Eier einkaufen zu gehen :D ), und ich hab gelernt, dass Bio auch nicht gleich Bio ist. Dass einige sich das Bio-Siegel nicht wirklich verdienen, sondern eher erkaufen, und dass es bei denen dann auch keinen Unterschied macht, ob man jetzt die teureren Bio-Sachen kauft, oder die normal teuren. Ziemlich desillusionierend, das Ganze. Deshalb greif ich inzwischen meist zu dem, was ich mir grad leisten kann, oder was mir sinnvoll erscheint, wenn ich zum Beispiel weiß, dass eine Bio-Marke besser ist als andere- wenn mir eine solche aber nicht zur Auswahl steht, kauf ich das, was am Günstigsten ist. Zum anderen esse ich hin und wieder gern Fisch. Ganz verzichten mag ich nicht drauf, auch wenn ich mir durchaus bewusst bin, dass ich da vor meinen eigenen moralischen Standards beide Augen zudrücken muss (finde mal einen leistbaren Fisch, der artgerecht gehalten wurde und nicht umweltzerstörend gefangen.). Das heißt, ich schränke den Verzehr ein. Aber ganz super ist das auch nicht. Wie gesagt, ziemlich desillusionierend, das Ganze. Je mehr man sich beschäftigt, umso schlimmer wirds. (Ohne dich da jetzt demoralisieren zu wollen- aber du hattest gefragt ;) )
Ich versuche mir jetzt vor Augen zu führen, dass ich es immerhin versuche. Und dass ich durch den Verzicht auf Fleisch immerhin schonmal irgendetwas mache. Zufrieden bin ich aber nicht damit.
Ja, ich kann auch nicht alles glauben und gerade wenn es um Bio-Waren aus dem Discounter geht, bin ich mir nicht sicher, ob da nicht doch irgendwo Geld und Macht im Hintergrund stehen.
Ich schätze das ist genau die Einstellung die wir brauchen. Wir müssen versuchen die Welt besser zu verstehen und zu machen. Anderenfalls wird sich rein gar nichts ändern, aber dann dürfen wir auch nicht schockiert sein über Hühner die nie Sonne sehen und sich im Stall nicht um die eigene Achse drehen können.
lustig, dass du grad dieses Beispiel nimmst, bei mir war es nämlich ganz genau so, bis mein Freund mich belehrt hat, dassdie Bio-Produkte von Hofer (=Aldi in Deutschland) deutlich strengeren Kontrollen unterliegen als bei so manchen anderen Bio-Anbietern. Wie das jetzt in Deutschland ist, keine Ahnung, aber ich fand das schon sehr erstaunlich, zumal die Bio-Sachen dort auch noch deutlich günstiger sind als bei anderen.
Und ja, ich denke, du hast Recht. Es kommt drauf an, dass man irgendwo anfängt. Ich bin mir gegenüber nur gerne zu streng, und es reicht mir dann nicht, was ich tu.
Bäuerlein, Theresa: Fleisch essen, Tiere lieben : wo Vegetarier sich irren und was Fleischesser besser machen können / Theresa Bäuerlein. München : Ludwig, 2011. 159 S. ISBN 978-3-453-28024-3
Flemmer, Andrea: Bio-Lebensmittel : warum sie wirklich gesünder sind / Andrea Flemmer. 3., aktualisierte Aufl. Hannover : Humboldt, 2014. 200 S. ISBN 978-3-86910-319-8
Habt ihr noch weitere Buchempfehlungen zu dem Thema?
Ich habe angekreuzt, dass ich nur Bio-Produkte kaufe, was aber nicht ganz stimmt. Vegetarierin oder gar Veganerin bin ich aber auch nicht. Damit bin ich inzwischen in meinem Freundeskreis die Ausnahme. Die meisten sind Vegetarier (wobei zwei von ihnen auch Fisch essen), mit dabei ist auch eine Veganerin.
Ich selbst achte sehr auf die Qualität meiner Lebensmittel, was aber nicht heißt, dass ich immer Bio kaufe. Mit meinem Lehrlingsgehalt habe ich zur Zeit so wenig Geld, dass ich nur wenig Fleisch esse. Ich könnte es mir durchaus leisten, wenn ich beim Aldi die abgepackten Sachen kaufen würde, aber ich kaufe lieber beim Fleischer meines Vertrauens. Man kann schon am Geschmack und am Aussehen der Waren erkennen, wie die Tiere aufgewachsen sind (zum Beispiel schrumpft schnell hochgemästetes Fleisch viel stärker beim Braten und hat weniger Eigengeschmack). Mein Fleischer bietet Produkte von artgerecht gehaltenen Tieren an und auch von seltenen, alten Haustierrassen. Das kostet aber eben auch, und die einzige Möglichkeit für mich ist in der jetzigen Situation eben das Kürzertreten.
Im Supermarkt achte ich auf Zutatenlisten - je kürzer, desto besser. In Joghurt muss für mich nur Joghurt drin sein, ich brauche keinen Glukose-Fruktose-Sirup in meinen Keksen und kein Glutamat in meinen Chips. Ich merke, dass sich deshalb mein Geschmackssinn sehr verändert hat. Vieles ist mir viel zu süß oder überwürzt. So pur wie es geht, das ist mir wichtig. Außerdem auch, regional und saisonal zu kaufen und zu kochen. Ich gehe in letzter Zeit immer öfter samstags auf den Wochenmarkt, weil man da sehr gut erkennen kann, was gerade Saison hat. Und da ist zu jeder Jahreszeit etwas Verlockendes dabei. Übrigens kommt mir das Obst und Gemüse auch nicht so normiert vor - die Äpfel haben längst nicht alle dieselbe Größe und denselben Rot-Anteil wie im Supermarkt. Sie schmecken so fantastisch. Ich kann außerdem genau so viel kaufen, wie ich brauche und muss mir keine überflüssigen Plastikverpackungen antun. Trotzdem ist es nicht teuer.
In Sachen Eiern bin ich demnächst auf der sicheren Seite, auch wenn ich bereits konsequent nur Bio kaufe (und darauf übrigens auch in anderen Lebensmitteln mit Ei achte). Unsere vegetarischen Freunde werden sich im Frühjahr eine Schar Hühner anschaffen. Einige Bienenvölker haben sie bereits, so dass der Nachschub an Honig und Bienenwachs sichergestellt ist - garantiert frei von Antibiotika und schädlichen Chemikalien.
Ich finde es wichtig, zu wissen, was man isst. Dazu muss es meiner Meinung nach nicht immer Bio sein, aber es ist wichtig, zu lernen, was wie schmeckt, woher es kommt und dass man es zu würdigen weiß. Also auch, ein bisschen etwas zu verstehen von vernünftiger Vorratshaltung und von Haltbarkeiten und so wenig wie möglich wegzuwerfen. Denn dabei dreht es mir wirklich den Magen um: Wenn das das Fleisch vom Tier, das für mich großgezogen und geschlachtet wurde, dann achtlos weggeschmissen wird.
Liebe Sturmfrau,
ich kann dem Beitrag nur zustimmen! Mir geht es genauso! Leider gibt es nur noch wenige Metzgereien, die wissen woher das Tier kommt. Das ist schade.